Ganz selten gelang es einem Rennauto in seiner kurzen Ära einen so unvergesslichen Eindruck zu hinterlassen. Auf Anhieb fuhr er beim 24 Stunden-Rennen in Spa im Jahre 1971 auf den 2. Platz und wurde im darauf liegenden Jahr durch Regeländerung und Begrenzung auf 5 Liter Hubraum ausgebremst.
Bei seinem Erscheinen waren die Zuschauer schon aus dem Häuschen, als die schwere Limousine zum Training rollte. Die Konkurrenten ahnten wohl schon beim unglaublichen Sound des 6.8 Liter V8, was da auf sie zukam. Zwischen den Werks-Capris, den BMW-Alpina Coupes, den Opel von Steinmetz und den grazilen Alfa GTA wirkte der massige Mercedes, als gehöre er eher auf den Parkplatz für Zugfahrzeuge. (Oldtimer-Markt 8/2003)
Das Originalfahrzeug ist verschollen, nachdem es (für die Aufnahme von Testgeräten um einen Meter verlängert) beim franz. Rüstungskonzern Matra für Simulationen von Düsenjägerstarts eingesetzt wurde.
428 PS bei 6,8 Liter Hubraum mit zwei getrennten Drosselklappen und einem manuellen 5-Gang-Getriebe bei 1.620 kg waren die Eckwerte des Originals. Der Motor galt als kapriziös, er konnte nur mit Hilfe von Startpilot gestartet werden. Das 5-Gang-Getriebe und die dazugehörige Kupplung waren der Leistung kaum gewachsen, das Gleiche galt für die Bremsen. Wer im Rennen den 6.8 direkt hinter sich hatte, vermied möglichst Vollbremsungen. Die Luftfederung wurde durch einen elektr. Kompressor bedient, um die Motorleistung zu schonen.
AMG hat in Erinnerung an ihre „wilden Wurzeln“ zwei Nachbauten erstellt. Man hat den Motor bei 6,3 Litern belassen und die Leistung auf rund 320 PS gesteigert. Die serienmäßige Automatic verblieb ebenfalls.
Dieses Fahrzeug gehört nicht zu den AMG Nachbauten, es wurde in privater Initiative erstellt. Anders als beim AMG Nachbau handelt es sich hier wieder um eine 6,8 Liter-Version die mit schärferen Nockenwellen und Fächerkrümmer versehen ist. Die 4-Gang-Automatic ist wie beim AMG-Nachbau serienmäßig. Das Fahrzeug ist nach aufwendigen historischen Recherchen entstanden und bietet wohl die größtmögliche Nähe zum Original. Das drückt sich schon durch den Karosseriebau mit den in Metall ausgeführten Verbreiterungen aus. Die Aufbauphase ist natürlich fotodokumentiert.
Wir haben das Fahrzeug auf der Radlastwage gewogen. Mit 60 kg Kraftstoff sind es total 1625 kg, also das Trockengewicht beträgt 1.565 kg und entspricht damit sehr exakt dem Original. Die Motorleistung wird nach der Einfahrphase noch gemessen. Wir erwarten in Abhängigkeit von den Außentemperaturen eine Motorleistung in der Größenordnung der AMG-Leistung.
Das Fahrzeug ist z.Zt. mit einem historischen Kennzeichen zugelassen und ist somit bei vielen hochkarätigen Oldtimerveranstaltungen immer ein gern gesehener Gast.
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